Samstag, 29. September 2018

Buchrezension - Der Buchhalter von Auschwitz





»Auschwitz war ein Ort, an dem ich nicht hätte mitmachen dürfen«, so die späte Erkenntnis des Oskar Gröning. Oskar Gröning ist 21 Jahre alt, als er als überzeugter SS-Mann nach Auschwitz abkommandiert wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten. Obwohl Gröning von der Ermordung der Menschen weiß, rechtfertigt er seine Arbeit damit, dass er nicht unmittelbar an den Tötungen beteiligt ist. In einem der letzten großen Auschwitz-Prozesse wurde Oskar Gröning wegen Beihilfe zum Mord an 300.000 Juden verurteilt. Reiner Engelmann hat seine Lebensstationen anhand von Interviews und Gerichtsprotokollen aufgeschrieben – ein wichtiger Beitrag über eine verführte Jugend, versäumte Gewissensentscheidungen und ein Leben mit Schuld. ☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Ende 2017 / Anfang 2018 war der Prozess und die Verurteilung von Oskar Gröning in allen Medien zu verfolgen. Im März 2018 verstarb er, bevor er seine Haftstrafe antreten konnte. Viele Diskussionen erhitzten die Gemüter.  Dem Autor Reiner Engelmann ist es gelungen ehrlich, schonungslos und doch behutsam die Geschichte des Buchhalters zu Papier zu bringen. Aber genauso wird Auschwitz betrachtet. Und den Opfern gedacht! Die Überlebenden erwähnt und ihnen Gehör geschenkt. Hintergründe beleuchtet. Aufgeteilt in: Erster Teil -Die Schuld des Oskar Gröning Dort lernt man den Menschen kennen. Aber auch Auschwitz und dortige Abläufe. Weiteres Personal der Todes Maschinerie... Zweiter Teil -Die Ungarn-Aktion Die Sicht einer Überlebenden (Êva Fahidi) macht nachdenklich... Dritter Teil - Prozess und Urteil Klasse,dass auch dies einen Platz im Buch fand! Da es ein Jugendbuch ist (aber auch absolut etwas für Erwachsene) fand ich die ruhige Schreibweise perfekt. Und auch die Erklärungen am Ende des Buches! Fazit: ein Buch gegen das Vergessen, sachlich und doch so nah ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen